Ernst Neufert und Wilhelm Wagenfeld, normiertes Bauen und Kubus-Design. Zwei Bauhausschüler zeitgleich in einer kleinen Stadt in der Lausitz: komprimierte Bauhaus-Geschichte.
Ernst Neufert und Wilhelm Wagenfeld arbeiten zusammen für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke (VLG) etwa ab 1935 bis zum Ende des II. WK, wobei der Designer Wagenfeld als künstlerischer Leiter der VLG den Architekten Neufert als Hausarchitekten desselben Glaskonzerns anwirbt.
Beide, gleich alt, kennen sich bereits aus Bauhauszeiten ab 1923: Neufert als Mitarbeiter im Baubüro von Walter Gropius und Adolf Meyer; Wagenfeld als Studierender in der Metallwerkstatt von László Moholy-Nagy.
Was sie nach der Bauhauszeit wieder zusammenbringt ist der gemeinsame Sinn für Funktion, Optimierung und Standardisierung. Wagenfeld sieht in Neufert den richtigen Planer für die Erfordernisse einer modernen und auf Produktionsprozesse abgestimmten Architektur. In Weißwasser entstehen vor diesem Hintergrund Hüttenwerk und Zentrallager der Vereinigten Lausitzer Glaswerke, Ikonen der Industriearchitektur.
Das Hüttenwerk wurde nach der Wiedervereinigung abgerissen - das sanierungsbedürftige Zentrallager – den Neufert-Bau – gilt es zu erhalten, neu zu entdecken, zu nutzen und zu schätzen.