Nutzungsideen

Bedingt durch die niedrigen Deckenhöhen im Lagerhaus (2,375m Rastermaß) ist eine komplette Umnut­zung des Objektes zu Wohnzwecken oder Büronutzungen ohne grundlegende Eingriffe in die das Denkmal konstituierende tragende Konstruktion nicht möglich.

Daher hat sich der Ver­ein entschieden, weitgehend nach Nutzungen zu suchen, die der ursprünglichen La­gernutzung nahe sind. Aufgrund der Größe des Objektes, das Lagerhaus hat etwa 4.275 m² Nutzfläche plus Verladehalle ca. 770 m², kann die In-Nutzungsnahme nur schrittweise erfolgen und wird sich so über mehrere Jahre hinziehen.

Die nachfolgenden Nutzungsideen stammen aus 2018. Neue Ideen gesellen sich dazu - work in progress.

Für die Außenwahrnehmung besonders wichtig ist im Erdgeschoss die historische Infostelle des Vereins. Hier wollen wir für interessierte Besucher grundlegende Informationen zum Gebäude und zu den beiden ehemaligen Bauhäuslern Ernst Neufert und Wilhelm Wagenfeld aufbereiten. Der Zugang zur Infostelle kann über die Nordseite erfolgen, der Schlüssel wird bei einem Nachbarn deponiert werden („Prinzip Dorfkirche"). Für angemeldete Gruppen werden Vereinsmitglieder die Führungen übernehmen, dann soll neben der Infostelle auch das übrige Gebäude begangen werden.
Im Erdgeschoss sollen die restlichen Flächen dann auch weiterhin für Lagernutzungen vorgehalten werden.

Der Großteil des Objektes - das 1. bis 3. Obergeschoss - soll nach seiner Sicherung als „Heimatspeicher" genutzt werden.
In dieser Nutzungsperspektive lassen sich zentrale Funktionen verbinden, die dem Denkmal selbst so­wie der Stadt Weißwasser einen zweckmäßigen Mehrwert bieten. Hier, wo ursprünglich Glas­produkte der VLG für den Versand in alle Welt gelagert wurden, könnten in Zukunft Gegen­stände der Stadt- und Heimatgeschichte in einer Art Schau-Depot gelagert werden. Anlass für diese überlegenswerte Perspektive geben zwei Gegebenheiten vor Ort: Im Vorfeld der Tage­baue werden fortwährend archäologische Funde freigelegt (zuletzt im März 2018 ein bronze­zeitliches Dorf nahe Mühlrose), welche geborgen und anschließend im Landesamt für Archä­ologie eingelagert werden. Diese Zeugnisse der Heimatgeschichte fänden im Neufert-Bau in Weißwasser eine angemessene, temporär zugängliche Lagerstatt. Der Neufert-Bau könnte zudem Lagermöglichkeiten für Vereine und Initiativen aus Weißwasser und Umgebung vorhalten. So hat das Glasmu­seum Weißwasser das Problem, seinen Fundus und Archivbestand an einem geeigneten Ort unterzubringen. Auch hier böten sich die authentischen Räume des Neufert-Baus in ide­aler Weise als Depot an.
Die Idee des Heimatspeichers ist additiv erweiterbar: Gegenstände aus den Herkunftsorten der Zuwanderer, durch die die Stadt seit dem 19. Jahrhundert bis heute ihre Prägung erhalten hat, könnten gesammelt und ebenfalls ausgestellt werden.

Als abschließender Abschnitt zur In-Nutzungsnahme ist die Einrichtung von Lofts zum Arbeiten + Wohnen im 4. + 5. Obergeschoss vorstellbar. Die Geschosshöhe im 5. Obergeschoss lässt eine Büro- oder Wohnnutzung zu, wobei ein Teil der Deckenfelder entfernt werden könnte, so dass in Teilen ein Zusammenschluss vom 4. OG und 5.OG Sinn machen würde. Eine Entwicklung der beiden Ebenen könnte dann zusammen mit Existenzgründern oder Rückkehrern erfolgen.

Die hier genannten Nutzungsideen sind im weiteren Verlauf mit möglichen Trägerschaften zu untersetzen, die sich allerdings naheliegenderweise finden lassen sollten.
Voraussetzung für alle diese Schritte ist die Sicherung des Gebäudes. Dies ist, zumindest für den sechsgeschossigen Bauteil, bis Anfang 2023 gelungen.

Baulager 2
Camping am Neufertbau