Chronik der Vereinstätigkeit

Im Frühjahr 2013 haben die Stadt Weißwasser und das Fachgebiet Stadtumbau + Ortserneuerung der TU Kaiserslautern eine kooperative Planungswerkstatt zur Stadtentwicklung von Weißwasser gemeinsam mit vier Planungsbüros aus Berlin, Weimar, Cottbus und Kaiserslautern durchgeführt. Ein Themenfeld waren Leerstände und Brachen, wobei auch der Neufert-Bau in den Fokus geriet als ein Gebäude, das es besonders schwer hat: der reine Zweckbau mit etwas spröden Charme „konkurriert" mit anderen Baudenkmalen wie dem ehemaligen Volkshaus aus den 1930er Jahren, der Glasfachschule aus den 1950er Jahren, dem Bahnhofsgebäude sowie den baulichen Resten der ersten Glashütte. Alle Gebäude haben einen direkten Bezug zur Stadt- und Glasgeschichte. Volkshaus, Bahnhof und Glasfachschule sind mittlerweile im Eigentum der Stadt, die den Wert der histo­rischen Zeugnisse erkannt hat und sich um Revitalisierung bemüht.

Der bedrohliche Zustand des Hauses war spätestens nach dem Auszug des letzten Nutzers Anfang der 1990er Jahre bekannt. Trotzdem verkaufte die damals bundeseigene TLG Immobilien GmbH das Baudenkmal der Moderne 2006 an einen nicht handlungswilligen Eigentümer. Die Stadt nutzte ihr Vorkaufsrecht nicht, die Denkmalbehörden konnten den im Raum Berlin lebenden Eigentümer nur schwer erreichen.

Es ist der Initiative des Ende 2014 gegründeten Vereins Neufert-Bau Weiß­wasser e.V. zuzu­schreiben, dass diese Blockade inzwischen aufgelöst werden konnte und der Eigentümer zu einer Aufgabe seiner unmittelbaren Eigentümerschaft bewegt wurde. Seit Mitte 2016 ist der Verein nun Eigentümer des Hauses (Erbbaupachtvertrag). Seitdem haben sich die Vereinsmit­glieder um die Aufrechterhaltung des laufenden Be­triebes (erste Lagerver­mietungen), die Begleitung einer Vorstudie zum Ge­bäude inklusive eines groben Aufmaßes, um konzeptionelle Überlegungen zur Revitali­sierung und die Einwerbung von Fördermitteln be­müht. Mit Hilfe einer Stadtum­bauförderung konnten im Jahre 2017 bereits nicht bauzeit­liche Anbauten und Garagen abgebrochen werden, um Baufreiheit für die anstehenden Arbeiten am Baudenkmal zu schaffen. Gemeinsam mit der Stadt versucht der Verein, Fördermittel für die bauliche Sicherung der Gebäudehülle zu beantragen.

Meilensteine der Vereinstätigkeit

November 2014: Vereinsgründung und Anmeldung des Vereins bei Amtsgericht + Finanzamt

März 2015: Anerkennung der Gemeinnützigkeit

August 2015 – März 2016: Begleitung der Erstellung der Konzeptstudie als Voruntersuchung

Mitte 2015 – Mitte 2016: Verhandlungen mit der TLG, dem Gebäudeeigentümer und den Denkmalbehörden zur Übernahme des Baudenkmals durch den Verein

09. Juni 2016: Die Mitgliederversammlung stimmt dem Erbbaurechtsvertrag zu

01.07.2016: Neufert-Bau Weißwasser e.V. wird Eigentümer vom Neufert-Bau

August 2016: Erarbeitung Vereinskonzept zur Sicherung und Revitalisierung vom Neufert-Bau

Oktober 2016: Eine erste Förderung von etwa 41 T€ für den Abriss von Nebengebäuden wird aus Mitteln der Städtebauförderung in Aussicht gestellt

August 2016 – März 2017: Begleitung der Erstellung der kulturtouristischen Studie zum Neufert-Bau

Januar – Mai 2017: Abriss von nicht unter Denkmalschutz stehenden Garagen + Nebengebäuden

März bis November 2017: Erarbeitung Konzept Sicherung Gebäudehülle Lagerhaus + Verladehalle

Oktober 2017 - Januar 2018: Antragstellung Fonds Bauhaus heute mit dem Vorhaben: MODELLFALL WEISSWASSER oder DAS MASZ ALLER DINGE

Mai 2018: positive Förderzusage der Kulturstiftung des Bundes, der Freistaat Sachsen stellt Mittel für die Kofinanzierung in Aussicht
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